30.12.2019

Wir sind Jesus

FREDERIK MAYET UND ROCHUS RÜCKEL SPRECHEN ÜBER IHRE ROLLE

Wer ist Jesus für euch?

Rochus Rückel (RR): Ein Störenfried – im positiven Sinne.

Frederik Mayet (FM): Ein Revolutionär, konsequent und wirklich von sich überzeugt. Er muss ein  wahnsinniges Charisma gehabt haben und eine Ausstrahlung, dass die Leute ihm gefolgt sind.

 

Warum ist Jesu Geschichte heute gerade auch für junge Zuschauer aktuell?

FM: Jesus war ja ein junger Mensch. Er wollte etwas bewegen, das starre System der Obrigkeiten umkrempeln. „Denkt um!“, war ein Leitsatz von ihm. „Denkt anders! Hinterfragt Dinge!“

RR: Früher war ja die Religion die Politik. Letztlich ist Jesus damals auch Politiker gewesen.

FM: Jesus hat auch gesagt: Hierarchien sind nicht wichtig. In der Welt geht es um das Miteinander, um die Menschen. Das ist total politisch – und hochaktuell. Auch heute gehen junge Menschen auf die Straße und sagen, so, wie’s grad läuft, kann’s nicht weitergehen.

Frederik Mayet und Rochus Rückel (Foto: Andreas Stückl)

Das heißt, jeder kann ein Stück weit Jesus sein?

FM: Jesus hat wahrscheinlich nie über Klimawandel nachgedacht, aber er hat die Probleme seiner Zeit erkannt, angesprochen und versucht zu handeln. Manchmal liegt etwas in der Luft, und dann kommt jemand und trifft einen Nerv. Und auf einmal entsteht daraus eine Bewegung, und die Mächtigen sind irritiert.

RR: Dazu gehören auf jeden Fall Standkraft und Mut: dann auch das Rückgrat zu haben, das „Denkt um!“ zu vertreten.


Ist Jesus sympathisch?

FM: Wenn Jesus die Händler aus dem Tempel vertreibt, ist er nicht sympathisch. Weil er aber das Richtige tut, nimmt man ihm das nicht übel. Auch als offener,  sympathischer Mensch muss man, wenn gewisse Grenzen überschritten werden, auf den Tisch hauen und sagen: „So geht’s nicht!“ Das muss drin sein.

RR: Das gehört auch zu einem Vorbild. Die Strenge macht die Sympathie ja nicht kaputt.

 

Und welche Rolle spielt der Glaube?

RR: Diese Jugendtage sind auf jeden Fall ein Ereignis, bei dem man wieder lernen kann, sich ein bisschen mehr mit dem Glauben zu befassen.

FM: Und das richtet sich nicht nur an gläubige Christen, sondern erst einmal an offene Menschen.

 

Also geht es auch darum, an etwas zu glauben?

FM: Ja, dieser Satz, „Glaube versetzt Berge“, der ist wirklich bildhaft zu verstehen, im Kleinen wie im Großen. Wenn man von einer Idee überzeugt ist und den richtigen Ansatz findet, kann man etwas bewegen. Man muss an sich glauben, an seine Ideen und Ideale, dann kann daraus etwas entstehen.

Interview: Teresa Grenzmann

Foto: Andreas Stückl

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