14.06.2020

Was die Passionsspiele mit Snowboarden zu tun haben

ÜBER EINE UNGEWÖHNLICHE ZUSAMMENARBEIT IN UNGEWÖHNLICHEN ZEITEN

Andreas Aurhammer und Thomas Delago von Nitro Snowboards Entwicklungs GmbH

Was die Passionsspiele Oberammergau mit Snowboards gemein haben? Auf den ersten Blick dürfte es kaum Gemeinsamkeiten geben, auf den zweiten jedoch offenbart sich eine ungewöhnliche Zusammenarbeit: Die ortsansässige Nitro Snowboards Entwicklungs GmbH verantwortet die Merchandising-Artikel zu den Passionsspielen 2020 und ist auch 2022 wieder mit von der Partie.

Viele Merchandising-Produkte sind austauschbar und transportieren nicht den Charakter der Veranstaltung. Hier vertreten Thomas Delago und Andreas Aurhammer, die Geschäftsführer der Nitro Snowboards Entwicklungs GmbH, einen völlig anderen Ansatz: Authentische Produkte, die so nachhaltig und regional wie möglich gefertigt werden. So werden beispielsweise die T-Shirts in einem Familienunternehmen in Portugal produziert. Ein ganz besonderes Andenken sind die Schlüsselanhänger, die aus den Stoffresten der Kostüme für die Passionsspiele entstehen. Andreas oder Thomas holen die Stoffreste in der Schneiderei des Passionstheaters ab und bringen sie ins 30 km entfernte Peiting. Dort werden die Schlüsselanhänger in der Herzogsägmühle angefertigt – einer sozialen Einrichtung der Diakonie, die Menschen unterstützt, die aufgrund ihrer Lebenssituation in der gesellschaftlichen Teilhabe benachteiligt sind.

Die Verschiebung der Passionsspiele auf das Jahr 2022 aufgrund der Corona-Pandemie hat beide nicht nur privat als Mitwirkende, sondern auch unternehmerisch hart getroffen. Die meisten Produkte waren bereits bestellt und in Teilen auch schon geliefert. Gerade in der Krise haben sich die kurzen Lieferketten als besonderer Vorteil erwiesen: Viele Produktionsaufträge konnten noch gestoppt werden, so dass nur Teillieferungen den Weg nach Oberammergau genommen haben. Aber was tun mit 5.000 Jutetaschen, 10.000 T-Shirts und anderen Produkten? Thomas und Andreas stecken bei Schwierigkeiten nicht den Kopf in den Sand, sondern suchen nach kreativen Lösungen, die sie auch gefunden haben. Von Anfang an war klar, dass nichts weggeworfen werden soll. „Das hätte unser gesamtes Konzept ad absurdum geführt“, so Andreas Aurhammer. Die bereits gelieferten Produkte werden zum Sonderpreis über Onlineshops oder Vertriebspartner verkauft, die Taschen kurzerhand für 2022 fit gemacht: Thomas Familie hilft mit, die Taschen einzeln und in aufwendiger Handarbeit mit Stempeln zu bedrucken. Sie haben sich Slogans überlegt, die individualisierbar sind. So gibt es eine Variante mit „Vorfreude…“, für den ortsansässigen Bäcker steht „Back ma’s“ auf den Taschen und für eine Oberammergauer Apotheke „Bleibt’s gesund!“. Die Stempel haben sie selbst mit einem 3D-Drucker angefertigt.

In Handarbeit bedruckt Thomas Delagos Familie die Taschen neu.

Die Stempel haben sie im 3D-Drucker angefertigt.

Lokale Unternehmen lassen sich individuelle Taschen anfertigen.

Der Schriftzug wird mit dem Pinsel nachgezogen.

Aus "2020" wird jetzt "2022".

So sieht die fertige Tasche aus.

Die Reaktionen bislang vielen sehr positiv aus. „Ursprünglich wollten wir den Gästen eine unverwechselbare Erinnerung an den Besuch der Passionsspiele mit nach Hause geben. Jetzt freuen sich viele über ein Andenken, das Sie später an diese ungewöhnliche Zeit erinnert und ihnen dabei hilft, die Wartezeit zu verkürzen und die Vorfreude aufrechtzuerhalten. Viele hatten jahrelang den Passionsspielen entgegengefiebert und müssen nun noch zwei weitere Jahre ausharren.“, meint Thomas Delago.

Wenn Sie also durch Oberammergau schlendern, dann können Sie die Produkte hier vor Ort in folgenden Geschäften entdecken und erwerben:

Text: Jenny Greza
Fotos: privat

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